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hundert verschiedenen Dingen — unter anderen auch
vom Wetter — aber nur nicht von dein, was ich auf
dem Herzen hatte.
„Ah, Martha," sagte jene unvermittelt, „ich habe
eine Post an Sie zu bestellen: mein Vetter Friedrich
läßt Sie grüßen — er ist vorgestern abgereist."
Ich suhlte, daß mir das Blut aus den Wangen
wich.
„Abgereist? Wohin? Wurde sein Regiment ver-
setzt?"
„Nein ... er hat nur einen kurzen Urlaub ge-
nommen, um nach Berlin zu eilen, wo seine Mutter
auf dem Sterbebette liegt. Der Arme, er dauert mich;
denn ich weiß, wie er seine Mutter vergöttert."
Nach zwei Tagen erhielt ich einen Brief von un>
bekannter Hand, mit dem Poststempel Berlin. Noch
ehe ich nach der Unterschrift geschaut, wußte ich, daß
das Schreiben von Tilliua. kam. Es lautete:
„Berlin. Friedrichstr. 8. 30. März 1863.
1 Uhr nachts.
Tcnrc Gräsin! Ich mich Jemandem klagen . . .
Warum gerade Ihncn? Habe ich ein Nccht dazu?
Nein — aber den unwiderstehlichen Drang. Sie
werden mir nachfühlen — ich weiß es.
Hätten Sie die Sterbende gekannt. Sie würden
sie geliebt haben. Dieses weiche Herz, dieser helle
Verstand, diese heitere Lanne, diese Hoheit und
Würde — und das alles soll jetzt ins Grab — keim
tzöffnnng! , -
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik