Seite - 140 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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«O Du Arme!"
- Wir fuhren noch zwei- oder dreimal die Allee auf
und nieder. Aber denjenigen, nach welchem meine
Blicke jetzt spähend umhersuchtcn, sah ich kein zweites
Mal. Er hatte dcn Pratcr wieder verlassen.
Einige Tage später, um die Nach Mittagsstunde,
trat Tilling bei mir ein. Er traf mich jedoch nicht
allein. Mein Vater und Tante Marie waren auf
Besuch gekommen, und außerdem befanden sich noch
Nosa und Lilli, Komad Althaus und Minister „Aller-
dings" in meinem Salon.
Ich hatte Mühe, einen Überraschungsschrei zu
unterdrücken: der Besuch kam mir so unerwartet und
so freudig erregend zugleich. Aber mit der Freude
war es bald vorüber, als Tilling, nachdem er die
Anwesenden begrüßt und sich auf meine Einladung mir
gegenüber niedergesetzt hatte, in kaltem Tone sagte:
„Ich bin gekommen, Ihnen meine AbfchiedZauf-
wartung zu machen, Gräfin. Ich verlasse in dcn
nächsten Tagen Wicn."
„Auslauge?" „Und wohin?" „Und warum?"
„Und wieso?" fragten gleichzeitig und lebhaft die
anderen, während ich stumm blieb.
„Vielleicht auf immer. — Nach Ungarn. — Zu
einem anderen Regiment versetzen lassen. — Aus Vor-
liebe für die Magyaren," gab Tilling nach den ver-
schiedenen Seiten Vclchcid.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik