Seite - 144 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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Hebung und den Wohlstand der eigenen Landsleute;
aber Glück und Nnhm sind durch ganz andere Mittel
zu erreichen, als durch den Krieg; stolz kann man auf
ganz andere Leistungen sein, als auf Waffenthaten; ich
bin zum Beispiel auf unseren Anastasius Grün stolzer,
als auf diesen oder jenen Generalissimus."
„Wie kann man einen Dichter mit einem Feldherrn
nur vergleichen!" rief mein Vater.
„Das srage ich auch. Der unblutige Lorbeer ist
weitaus der schönere."
..Aber Ueber Baron," sagte nun meine Tante, „so
habe ich noch keiucn Soldaten sprechen hörcu. Wo
bleibt da die Kampfbegeisterung, wo das kriegerische
Feuer?"
„Das sind mir keine unbekannten Gefühle, meine
Gnädige. Von solchen beseelt, bin ich als neunzehn-
jähriger Junge zum erstenmal Zu Feld gezogen. Als
ich aber die Wirklichkeit des Gemetzels gesehen, nach-
dem ich Zeuge der dabei entfesselten Bestialität gewesen,
da war es mit meinem Enthusiasmus vorbei, und in
die nachfolgenden Schlachten ging ich schon nicht mehr
mit Lust, sondern mit Ergebung."
„Hören Sie, Tillina., ich habe mehr Campagnen
mitgemacht als Sie und auch Schaudersecncn genug
gesehen, aber mich hat der Eifer nicht verlassen. Als
ich im Jahre 49 schon als ältlicher Mann mit Nadctzky
marschierte, war's mit demselben Jubel wie das erste
Mal."
„Entschuldigen Sie, Excellenz — aber Sie gehören
einer älteren Generation an, einer Generation, in
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik