Seite - 151 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
Bild der Seite - 151 -
Text der Seite - 151 -
damals mein Recht überschritten — und um es nicht
wieder zu überschreiten, hatte ich Ihre Nähe ge-
flohen." . . .
„ In der That ja: Sie scheinen mich zu meiden.
Warum?"
„Warum? Weil — weil ich Sie anbete."
Ich antwortete nichts, und um meine Bewegung
zu verbergen, wandte ich den Kopf ab. Auch Tilling
war verstummt.
Endlich faßte ich mich wieder und brach das
Schweigen:
„Nnd warum wollen Sie Wien verlassen?" fragte ich.
„Aus demselben Grunde."
„Können Sie Ihren Entschluß nicht mehr rück-
gängig machen?"
„Ich könnte wohl — noch ist die Versetzung nicht
entschieden."
„Dann bleiben Sie."
Er faßte meine Hand — „Martha!"
Es war zum zweitenmale, daß er mich bei meinem
Namen nannte. Diese beiden Silben hatten einen be-
rauschenden Klang für mich . . . Darauf mußte ich
etwas erwidern, was ihm ebenso süß klänge — auch
zwei Silben, in welchen alles lag, was mir das Herz
schwellte, und meinen Blick zn ihm erhebend, sagt' ich
leise:
„Friedrich!"
In diesem Augenblicke öffnete sich die Thür und
mein Vater kam herein.
„Ah, da bist Du ja!" Der Bediente sagte. Du
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik