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armen Mutter . . . Wie sehnsüchtig meine Gedanken
zu Dir flüchteten!"
„Das habe ich auch so verstanden. Du hingegen
hast die Sprache der roten Rose nicht verstanden,
die zwischen den weißen Totenblumen cingeflochten
war, sonst hättest Dn bei Deiner Ankunft mich nicht
so gemieden. Ich begreife noch jetzt den Grund dieses
Fernhaltens nicht — und warum Du abreisen wolltest."
«Weil sich mein Gedanke nie bis zu der Hoffnung
verstieg, daß ich Dich erringen könnte. Erst als Du
mir bei dem Andenken meiner Mutter befahlst, zu Dir
Zu kommen und zu bleiben befahlst — da habe ich
verstanden, daß Du mir gewogen bist — daß ich Dir
mein Leben wcihcn dürfe."
„Also, wenn ich mich nicht selber Dir ,an den
Hals geworfen^ — Du hättest Dich nicht um mich
bemüht?"
„Du hast eine große Anzahl Bewerber — unter
diesen Hausen würde ich mich nicht gemischt haben."
„Ach, die zählen ja nicht. Die meisten haben es
doch nur darauf abgesehen, die reiche Witwe —"
„Siehst Du — mit diesem Wort ist die Schranke
bezeichnet, die mich von der Bewerbung abhielt: eine
reiche Witwe — und ich — ganz ohne Vermögen.
Lieber an unglücklicher Liebe zu Grunde gehen, als
vou der Welt und namentlich von der Frau, die ich
anbete, dessen verdächtigt zu wcrden, wcssm Du Deinen
Vewerbertroß soeben beschuldigt hast."
„O Du Stolzer, Edler, Teurer! Ich wäre übrigens
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik