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Rosa und Lilli waren entzückt; Konrad WhauZ
rief: „Bravo, Martha! — und Du, Lilli, nimm Dir
ein Beispiel daran!" Mcin Vater hatte seine frühere
Antipathie entweder überwunden, oder es gelang ihm,
dieselbe mir zu liebe zu verbergen; und Tante Marie
war weich und gerührt:
„Die Ehen werden im Himmel geschlossen," sagte
sie, „und jedem geschieht nach seiner Bestimmung. Mit
Gottes Seaen werdet ihr alücklich werden und den will
ich unermüdlich auf euch herabflehen."
Auch meiu Sohn Rudolf wurde dem künftigen
„neuen Pafta" vorgestellt, und es war mir ein eigenes
Wohl- und Weihegefühl, als der geliebte Mann mein
geliebtes Kind in seine Arme hob, es innig kiißte und
sagte: „Aus Dir, kleiner Bursch', werden wir einen
ganzen Mann machen."
Im Lanfe des Abends brachte mein Vater seine
Idee in Betreff des Quittierens zur Sprache:
„Sie werden jetzt vermutlich Ihre Karrisre auf-
gebeu, Tilling? Da Sie ohnehin kein Freund des
Krieges find —"
Friedrich warf mit überraschter Miene den Kopf
zurück:
„Meine Karriöre aufgeben? Ich habe ja keine
andere . . . . Und man braucht doch kein Freund vom
Kriege zu seiu. um den Militärdienst zu leisten, ebenso
wenig wie man —>"
„Ja, ja," unterbrach mein Vater, „das sagten
Sie schon neulich : ebcnso wenig wie ciu Feuerwehrmann
ein Liebhaber von Feuersbrünsten zu sein braucht —"
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik