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„Ich könnte noch mehr Beispiele anführen: ebenso-
wenig wie ein Arzt den Krebs und den Typhus
lieben, oder ein Nichter ein besonderer Verehrer von
Einbruchsdiebstählen sein muß. Abcr meine Zaufbahu
aufgeben? Was hätte ich für eine Veranlassung
dazn?"
„Veranlassung wäre," sagte Tante Marie, „Ihrer
Frau das Garnisonlcben zu ersparen — und die Angst
zn ersparen, falls ein Krieg ausbricht . . . . Obgleich
diese Angst ein Unsinn ist; denn wenn es einem
bestimmt ist, alt zn werden, so lebt er lauge, trotz aller
Gefahren."
„Die genannten Gründe wären freilich gewichtig.
Meiner künftigen Gefährtin die Unannehmlichkeiten
des Lebens so diel als möglich fernzuhalten, wird ja
mein eifrigstes Bestreben sein; aber die Unannehmlich-
keit, einen Manu zu haben, der berufs- und beschäf-
tigungslos wäre, mühte doch noch größer sein, als die-
jenige des Garnisoulebens. Und die Gefahr, daß mein
Rücktritt von irgend jemand als Faulheit oder Feig-
heit ausgelegt werden tonnte, wäre doch noch schlimmer,
als die Gcsahren eines Feldzugcs. Mir ist der Ge-
danke wirklich keiucu Augeublick gekommen ... Hoffent-
lich auch Ihnen nicht, Martha?" (Vor Leuten hatten
wir das „Du" wieder eingestellt.)
„Und wenn ich es als Bedingung stellte?"
„Das werden Sie uicht. Denn sousl müßte ich
auf das höchste Glück verzichten. Sie sind reich —
ich besitze nichts als meine militärische Charge, als
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik