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Blick zu, welcher deutlich sagte: Ich kenne Dich besser,
und antwortete laut:
„Das glanbe ich auch: sie hat sich eigentlich nur
in meine Uniform verliebt.
Im September desselben Jahres fand unsere Trau-»
uug statt.
Mein Bräutigam hatte sich für die Hochzeitsreise
einen zweimonatlichen Urlaub erwirkt. Unsere erste
Etappe war Verlin. Ich hatte den Wunsch geäußert,
einen Kranz auf das Grab von Friedrichs Mutter
niederzulegen und unsere Neise mit diesem Pilgergang
zu eröffnen.
In der preußischen Hauptstadt hielten wir uns
acht Tage auf. Friedrich »nachte mich mit seinen dort
lebenden Verwandten bekannt, und alle erschienen mir
als die liebenswürdigsten Leute von der Welt. Frei-
lich — wenn man cben die rosafarbenen Brillen tragt,
dnrch die man während der Honigwochen die Außen-
welt zu betrachten Pflcgt, da findet man alles lieb nud
schön. Zudem wird neuvermählten Paaren allseitig
mit heiterer und freundlicher Zuvorkommenheit begegnet:
alles hält sich für verpflichtet, auf ihre ohnedies su
blühenden Pfade immer ncnc Nofen zu streuen.
Was mir au den Norddeutschen besonders wohl-
gcficl, war die Sprache. Nicht nur, weil dieselbe den
Acccnt mciucs Mannes auswies — eine seiner Eigen-
tümlichkeiten, in welche ich mich zuerst verliebt hatte —
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik