Seite - 181 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 181 — „Du brauchst Dich auch nicht zu fürchten," fiel mein Vater lebhaft ein, „falls Osterreich sich beteiligt. Wenn wir die Ncchte Schleswig-Holsteins gegen die Vergewaltigung Dänemarks verteidigen, so riskieren wir ja nichts dabei. Es handelt sich da um kein öster- reichisches Territorium, dessen Verlust ein unglücklicher Fcldzug herbciführcu könnte —" „Glaubst Dn denn, Vater, daß — wenn uuscre Truppen ausmarschieren mußten — ich an solche Dinge, wie österreichisches Territorium, schlcswig-holsteiusche Ncchtc und dänische Vergewaltigung dächte? Ich sähe blos eins: die Lebensgefahr unserer Lieben. Und die bleibt gleich groß, ob nun aus diesem oder jenem Grund Krieg geführt wird." „Die Schicksale der Einzelnen kommen nicht in Be- tracht, mein liebes Kind, wo es sich um weltgeschicht- liche Ereignisse haudelt. Bricht ein Krieg aus. so ver- stummen die Fragen, ob der oder der dabei fällt, oder nicht, vor der einen gewaltigen Frage, was das eigene Land dabei gewinnen oder verlieren wird. Uud wie gesagt: wenn wir nnZ mit den Dänen raufen, so ist nichts Zu verlieren dabci, wohl aber uuscrc Macht- stellung im deutschen Vuud zu erweitern. Ich träume immer, daß die Habsburger noch einmal die ihnen ge- bührende deutsche Kaiserwürde zurückerlangcn. Es wäre anch ganz in der Ordnung. Wir siud der bedeutendste Staat im Bunde! die Hegemonie ist uns gesichert — aber daB genügt nicht ... Ich würde den Krieg nnt Dänemark als eine sehr günstige Gelegenheit begrüßen, nicht nur die Scharte von 59 auszuwetzen, sondern