Seite - 182 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 162 — auch unsere Stellung im deutschen Vunoe so zu ge- stalten, daß wir für den Verlust der Lombardei reichen Ersatz finden und — wer weiß — so an Macht ge- winnen, daß uns die Rückeroberung dieser Provinz ein leichtes wäre." , Ich blickte zu Friedrich hinüber. Er hatte sich an dein Gespräche nicht beteiligt, sondern war in eine eifrige lachende Unterhaltung mit Lilli verwickelt. Eiu stechender Schmerz schnitt mir durch die Seele: ein Schmerz, der in ein Bündel zwanzig verschiedene Vor- stellungen vereinte: Krieg ... und er, mein alles, mußte mit ... verkrüppelt, erschossen ... das Kind unter meinem Herzen, dessen angekündigtes Kommen er gestern mit solchem Jubel begrüßt — es sollte vater- los zur Erde kommen? ... Zerstört, zerstört —unser kaum erblühtes, noch so reiche Frucht verheißendes Glück! ... Diese Gefahr in der einen Wagschalc, und in der andern? Österreichisches Ansehen im deut- schen Bund, schleswig-holsteinischc Vcsrmmg — «frische Lorbeerblätter im Nuhmeskranze des Heeres" — das heißt ein paar Phrasen für Schulvorträge und Armee- Proklamationen .. . und sogar das nur Zweifelhaft, denn ebenso möglich wie der Sieg, ist ja die Nieder- lage . .. Und nicht nur einem vereinzelten Leid, dem meinen, wird das vermeintliche vaterländische Wohl entgegengestellt, sondern tausend und abertausend ein- zelne im eigenen und im Feindesland? müßten den- selben Schmerz einsetzen, der mich jetzt durchbcbte.. . Ach, war denn dem nicht vorzubeugen — war's nicht abzuwehren? Wenn sich alle vereinten — alle Ver-