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mein Vatcr, „H3rt Ihr? Auch Tilling, der doch kein
Freund des Krieges ist, giebt zu, ein Freund des Duells
zu sein."
„Ein Freund? Das habe ich nie behauptet. Ich
sagte nur, daß ich gegebenen Falls selbstverständlich
zum Duell greifen würde — wie ich es übrigens auch
schon cm und das audcrc Mal gethan; gerade so selbst»
verständlich, wie ich schon inehreremale in den Krieg
gezogen, und bei dem nächsten Anlaß wieder ziehen
werde. Ich füge mich den Satzungen der Ehre. Da-
mit will ich aber keineswegs gesagt haben, daß diese
Satzungen, wie sie unter uns bestehen, meinem sitt-
lichen Ideal entsprechen. Nach und nach, wenn- dieses
Ideal die Herrschaft gewinnt, wird der Begriff der
Ehre auch ciue Wandlung erfahren: einmal wird eine
erhaltene Injurie, wenn sie unverdient ist, nicht auf
den Empfänger, sondern anf den rohen Geber als
Schmach zurückfallen; zweitens wird das Sclbsträcher-
amt auch in Sachen der Ehre ebenso außer Gebrauch
kommen, wic in kultivierter Gesellschaft die Selbstjustiz
in andereu Dingen thatsächlich schon verschwunden ist.
ViZ dahin —
„Da können wir lange warten," unterbrach mein
Vatcr. „So lange cZ überhaupt Edelleute gibt —"
„Das muß auch nicht immer sein," meinte der
Doktor.
«Oho, Sie wollen gar den Ndcl abschaffen, Sie
Radikaler?" rief mein Vatcr.
„Den feudalen allerdings. ,Edclleute< braucht die
Zukunft keine."
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik