Seite - 201 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 201 — in der Ordnung, denn wozu wären denn verbriefte Iusicherungen, wenn man sie nicht aufrecht erhielte? Im Jahre 1448 wird die Waldemarsche Kon- stitution nochmals durch König Christian I. bestätigt. Also kein Zweifel; nie soll und darf wieder „Ein Herr sein". Was wollte da der Protokoll-Prinz? Zwölf Jahre später stirbt der Herrscher von Schleswig kinderlos und die Landstände versammeln sich zu Nipen (gut, daß man immer so genau weiß, wann nnd wo sich Landstände versammelten: es war also 1460 zu Nipcn) und proklamieren den dänischen König zum Herzog Von Schleswig, Wogegen er ihnen verspricht, daß die Lande „ewig Zusammenbleiben sollen — ungeteilt". Das macht mich wieder ein wenig konfus. Der ciuzige Anhaltspnnkt ist noch das „ewig zusammenbleiben". Aber die Verwirrung nimmt im weiteren Verlauf dieses historischen Studiums fortwährend zu, denn jetzt beginnt, trotz der „Formel: „ewig ungeteilt" (das Wort „ewig" spielt in politischen Verträgen überhaupt ciue niedliche Nolle) ein ewiges Spalten und Teilen des Besitzes zwischen den Sühnen des Königs und Wieder- vereinen unter einem nächsten König und Gründen mucr Linien — Holstcin-GottorP und Schleswig- Sondcrburg — welche sich unter gegenseitigen Ver- schiebungen und Abtretungen der Anteile abermals spalteten in die Linien Sonderburg-Augustenburg, Beck-Glücksburg, Sonderburg-Glücksburg, Holstein- Glückstadt, — kurz, ich kcnnc mich gar nicht mehr aus. Aber nur weiter. Vielleicht begründet sich das