Seite - 207 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
Bild der Seite - 207 -
Text der Seite - 207 -
— 207 —
werde: „Wir marschieren ab!" Friedrich war gefaßt
darauf. Er wünschte es nicht aber er sah es kommen.
..Gewöhne Dich an den Gedanken. Kind," sagte
cr mir. „Gegen die unerbittliche Notwendigkeit hilft
kein Sträuben. Ich glaube nicht, selbst wenn Düppel
fällt, daß der Krieg darum zu Ende sein wird. Die
ausgesandte Dopftelarmee ist viel zu klein, um den
Dänen eine Entscheidung aufzuzwingen; wir werden
noch bedeutenden Nachschub schicken müssen — und
da wird auch mein Regiment nicht verschont bleiben."
Schon dauerte dieser Fcldzug über zwei Monate,
und noch kein Resultat. Wenn sich die grause Partie
doch in einem Kampf entscheiden wollte, wie bei dem
Dnell. Aber nein: ist eine Schlacht verloren, so wird
eine Zweite geliefert; muß eine Position aufgegeben
werden, so wird eine andere behauptet, und so fort
bis zur Vernichtung des einen oder des anderen Heeres,
oder zur Erschöpfung beider . . .
Am 14. April endlich wurden die Düppeler
Schanzen erstürmt.
Die Nachricht ward mit einem. Jubel aufgenommen,
als Ware hinter diesen Schanzen das nunmehr eroberte
Paradies gelegen. Man umarmte sich auf den Straßen:
„Sie wissen schon? Düppel! . . . O unser tapferes
Heer . . . Eine unerhörte Großthat! . . . Jetzt danket
alle Gott." Und in sämtlichen Kirchen Absiugnng des
Tedeums; unter den Militärkapellmeistern emsiges
Komponieren von „DüppelerschanZenmarsch", „Sturm
von Düppel-Galopp" und so weiter.
Die Kameraden meines Mannes und deren Frauen
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik