Seite - 215 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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„Friedrich oder Friedcrike."
„Nein — Marthll ist schöner. Wenn es ein
Mädchen ist, so nenne ich es mit dem Namen, den
sein sterbender Vater zuletzt —"
„Friedrich — warum sprichst Du immer vom
Sterben? Wenn Du wiederkommst . . ."
„Wenn . . ." wiederholte er.
Als der Tag zu grauen begann, fielen mir die
thränenmüden Augen zu. Ein leichter Schlummer
senkte sich auf uns beide; mit verschlungenen Armen
lagen wir da, ohne das Bewußtsein zu verlieren, daß
dies unsere Scheidestuude war.
Plötzlich fuhr ich auf und brach in lautes Stöhnen
aus.
Friedrich erhob sich rasch.
«Um Gotteswillcn, Marthll, Was ist Dir? . . .
Doch nicht? . . . So sprich . . . Etwa? . . ."
Ich nickte bejahend.
War es ein Schrei, oder ein Fluch, oder ein
Stoßgebet, das sich seinen Lippen entrang? Er riß
die Glocke und gab Alarm:
„Augenblicklich zum Arzt, zur Wärterin!" rief er
der herbeigeeilten Dienerin zu. Dann warf er sich an
meine Seite knicend nieder und küßte meine herab-
hängende Hand:
„Mein Weib, mein alles! . . . Und jetzt - jetzt
muh ich fort!"
Ich konnte nicht sprechen. Der heftigste Physische
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik