Seite - 217 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
Bild der Seite - 217 -
Text der Seite - 217 -
— 217 -
durch die Seele. — „Wie, wenn du heute noch dle
Nachricht erhältst, deine Martha liege im Sterben und
dllrfst nicht umkehren, ihr die Augen zuzudrücken . . .
Du hast wichtigeres zu thun: es gilt des Augusten-
burgcrs Thronansftrüche. — Friedrich!" rief ich laut.
Er flog an meine Seite.
Im selben Augenblick schlug die Uhr. Wir hatten
nur noch ein paar Minuten Zeit. Aber auch um diese
letzte Frist wurden wir betrogen, denn wieder erfaßte
mich ein Anfall, und statt der Abschicdsworte konnte
ich nur Schmerzenslautc ausstoßen.
„Gehen Sie, Herr Varon, brechen Sie diesen
Auftritt ab," sagte der Arzt. „Solche Erregung ist
für die Kranke gefährlich."
Noch ein Kuß und er stürzte hinaus . . . mein
Wimmern und des Doktors letztes nachklingendes Wort
„gefährlich" gabcn ihm das Geleite.
In welcher Stimmung mag er wohl gcschicdcn
sein? Darüber gab das Olmützer Qokalblä'ttchen am
nächsten Tage Bescheid:
Gestern verließ das —tc Regiment unter klingendem Spiel
und mit flatternden Fahnen unsere Stadt, um sich in den meer-
umschlungenen Nruderlanden grüne Lorbeeren zu holen. Helle
Begeisterung erfüllte >)i5 Ncihen, man sah den Leuten die Kaiupscs-
freude aus den Augen leuchten u. s. w., u. f. w. . . .
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik