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thun. Ich sollte, sobald ich hierzu die nötigen Kräfte
zurückerlangt, ihm dorthin mit meinem kleinen Nudolf
folgen. Der Aufenthalt in der frischen Landluft würde
mich erst vollständig herstellen können, und auch dem
Kleinen förderlich sein. Tante Marie blieb Zurück; sie
wollte mich weiter pflegen und dann mit mir zugleich
nach Grumitz fahren, wohin uns Rosa und Lilli schon
vorangegangen waren. Ich lieh sie reden und fiir
mich Pläne machen. Im Stillen nahm ich mir vor
— sobald ich nur halbwegs dazu fähig ein würde —
nach Schleswig-Holstein abzureisen.
Wo Friedrichs Regiment in diesem Augenblicke
sich befand, wußten wir nicht. Es war unmöglich,
ihm eine Depesche zukommen zu lassen, und am liebsten
hätte ich jede Stunde telegraphiert, um zu fragen:
„Lebst Du?"
„Du mußt Dich nicht so aufregen," predigte mein
Vater, als er von mir Abschied nahm, „sonst bekommst
Du gar noch einen Rückfall. Zwei Tage ohne Nach-
richt: was ist das? Doch wahrlich kein Grund
zur Besorgnis. Im Felde findet man nicht -überall
Briefkasten nnd Telegraphenstationen — abgesehen
davon, daß man während des Marsches und des
Schlagens gar nicht im stände ist, zu schreiben.
Die Feldpost funktioniert nicht immer regelmäßig;
da kann man leicht vierzehn Tage nachrichtslos
bleiben, ohne daß dies Schlimmes bedeutet. Zu meiner
Zeit habe ich oft noch länger nicht nach Hause
geschrieben und man war darum nicht besorgt um
mich."
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik