Seite - 251 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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bist zum Beispiel zehmal hübscher und hundertmal ge-
scheiter —"
„Danke —"
„Aber ich wollte Dich nicht zur Frau."
„Danke."
„Eben weil Du zu gescheit bist — Du würdest
mich so gewiß von oben herab ansehen. Mein Kreuz-
chen am Kragen, mein Säbel, die Sporen imponieren
Dir nicht. Lilli hat doch Respekt vor einem streit-
baren Mann — ich weiß, sie betet das Militär an,
während Du —"
„Ich habe doch zweimal Militärs geheiratet," er-
widerte ich lächend.
Während der Mahlzeiten, an dem oberen Ende
der Tafel, wo mein Vater und seine alten Freunde
den Ton angaben nnd wo auch ich und Friedrich
saßen — die Jugend war am auderen Ende und unter-
hielt sich untereinander — wurde zumeist „politisiert;"
das war so der alten Herren LieblingZgcsPrächZstoff.
Die schwebenden FriedcnZverhandluugen boten genügen-
den Anlaß zu dieser Weisheitsentfaltung; deun daß
politische Erörterungen die gediegenste und ernster
Männer würdigste Unterhaltung sei, das steht bei den
meisten Leuten fest. Aus Galanterie und in freund-
licher Rücksicht auf mcine weibliche VerstandeZschwäche,
sagte wohl mitunter einer der Generäle: „Diese
Dinge können unsere junge Baronin Martha kaum
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik