Seite - 280 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 280 — sechsunddreißig Millionen Österreichern — selbst wenn sie unter ihnen verteilt würde, was nicht geschieht — diese unbedeutende Summe nützen? Würde sie die Hunderttausende ersetzen, die zum Beispiel ich bei Schimtt K Söhne durch den Krieg verloren? Oder gar die Verluste derjenigen, die ihre gefallenen Lieben beweinen?... Was mich freut, ist ein am 14. August zu Gastein unterzeichneter Vertrag. — „Vertrag", das Wort klingt so friedensverheihend. Erst später habe ich die Erfahrung gemacht, daß die internationalen Verträge sehr oft dazu da sind, um durch gelegentliche Verletzungen dasjenige herbeizuschaffen, was man einen „L2.LNL dsii i" nennt. Da braucht denn nur einer den anderen des „Vertragsbruches" anzuklagen und sofort springen — mit allem Anschein der Verteidigung ver- briefter Nechte — die Schwerter aus der Scheide. Mir jedoch gewährte der Gastciner Vertrag Be- ruhigung. Der Streit schien beigelegt, General Gablenz — der schüne Gablenz, für welchen wir Frauen alle leise schwärmten — ward Statthalter in Holstein; — Mantcuffcl in Schleswig. Auf meine im Jahre 1.60 erhaltene Lieblwgszusicherung, daß die Lande ewig zu- sammen bleiben, „ungeteilt", mußte ich jetzt doch end- gültig verzichten. Und was meinen Aua.ustcnbura.er betraf, für dcfscn Rechte ich mich so mühsam erwärmt hatte, so geschah, daß der Prinz einmal ins Land kam und sich von seinen Getreuen anjubcln ließ, worauf ihm Manteuffcl bedeutete, daß, wenn er noch einmal sich unterstände, ohne Erlaubnis in die Gegend zu konnncn, er ihn unweigerlich verhaften lassen müßte.