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stürzen, als gegen uns kämpfen möchten. Der Feind hat in-
folge langer FriedenBjahre auch nicht einen einzigen General,
der Gelegenheit gehabt hätte, sich auf den Schlachtfeldern heran-
zubilden. Veteranen Von Mincio und Pal.stro, ich denke, ihr
Werdet unter euren alten bewährten Fuhrern es euch zur be-
sonderen Ehre rechnen, einem Elchen Gegner auch nicht den
leisesten Borteil zu gestatten. Der Feind prahlt seit langer Zcit
mit feinem schnellen Kleingewehrfeuer — aber. Leute, ich denke,
das soll ihm wenig Nutzen bringen. Wir werden ihm wahr-
scheinlich keine Zeit dazu lassen, sondern ungesäumt ihm mit
Bajonett und Kolben auf den Leib gehen. Sobald mit Gottes
Hilfe der Gegner geschlagen und zum Rückzug gezwungen fein
wird, werden wir ihm auf dem Fiche folgen und ihr werdet
m Feindesland euch ausrasten und diejenigen Erholungen im
reichlichsten Maße in Anspruch nehmen, die sich eine siegreiche
Armee mit vollstem Nechte verdient haben wird."
PrinZ Friedrich Karl endlich spricht:
Soldaten! Das treulofe bundesbrüchige Öfterreich hat
ohne Kriegserklärung jchon seit einiger Zeit die preußischen
Grenzen in Oberschalen nicht respektiert. Ich hätte also ebenfalls
dhne Kriegserklärung die böhmische Grenze überschreiten dürfen.
Ich habe es nicht gethan. Heute habe ich eine betreffende
Kundgebung überreichen lassen und heule betreten wir das
feindliche Gebiet, um unser eigenes Land zu jchouen. Unser
Anfang sei mit Gott. (Ist das derselbe Gott, mit dessen Hilfe
Bcnedcl versprochen hat, den Feind mittels Bajonett und Kolben
zurückzuschlagen? . . .) Auf ihn laßt uns unfere Sache stellen,
der die Herzen der Menschen lenkt, der die Schicksale der Volker
und den Ausgang der Schlachten entscheidet. Wie in der
heiligen Schrist geschrieben steht: Laßt eure Herzen zu Gott
schlagen und eure Fäuste auf den Feind. In diesem Kriege
Handel! es sich — ihr wißt es — um Preußens heiligste Güter
und um das Fortbestehen unseres teuren Preußens. Der Feind
will es ausgesftrochenermaßen zerstückeln und erniedrigen. Die
Ströme von Blut, welche eure und meine Väter unter Fried-
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik