Seite - 16 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

-- 16 - Armee. Ueberzeugt, daß auch wlr bald zu solchen Siegen werden Glück wünschen lünnen." ,Überzeugt^ — .überzeugt „Lacht euch nicht das Herz im Leibe, Kinder, wenn ihr derlei Sachen leset?" rief mein Vater ent- zückt. „Könnt ihr euch nicht zu genügendem patrio- tischen Hochgefühle aufschwingen, nm angesichts solcher Triumphe eure eigenen Angelegenheiten in den Hinter- grund zu drängen — um zu vergessen, Du. Martha, daß Dein Friedrich, Du, Lilli, daß Dein Konrad einigen Gefahren ausgesetzt sind? Gefahren, welchen sie wahrscheinlich heil entkommen und denen selbst zu unterliegen — ein Los, das sie mit den besten Sühnen des Vaterlandes teilen — ihnen nur zu Ruhm und Ehre gereicht. Es gibt keinen Soldaten, der mit dem Rufe ,Für das Vaterland!' nicht gern stürbe." „Wenn einer nach verlorener Schlacht mit zer- schmetterten Gliedern auf dem Felde liegen bleibt" — entgegnete ich — „und da ungesunden durch vier oder fünf Tage und Nachte an Durst, Hunger, unter un- säglichen Schmerzen, lebend verfaulend, zu Grunde geht — dabei wissend, daß durch seinen Tod dem be- sagten Vatcrlande nichts geholfen, seinen Zicken aber Verzweiflung gebracht worden — ich möchte wisscn, ob er die ganze Zeit über mit jenem Nufe gern stirbt." „Du frevelst . . . Du sprichst zudem in so grellen Worten — für eine Frau ganz unanständig." „Ja, ja, das wahre Wort — die aufgedeckte Wirk- lichkeit ist frevelhaft, ist schamlos ... Nur die Phrase,