Seite - 22 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
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wie andere Frauen auch, Briefe von Segenswünschen
und zuversichtlichen Siegesverheißnngen und Mut-
anspornungen . . . Die Mädchen werden ja gleich-
falls zum Patriotismus erzogen, damit sie zu rechter
Stunde den Männern zurufen: „Gehet hin und
sterbet für euer Vaterland — das ist der schönste
Tob." Oder: „Kehret siegend heim, dann wollen
wir euch mit unserer Liebe lohnen. Inzwischen
werden wir für euch beten. Der Gott der Schlachten,
der unsere Heere beschützt, der wird unsere Gebete
erhören. Tag und Nacht steigt unser Flehen zum
Himmel auf und — gewiß — wir erstürmen uns
seine Huld: Ihr kommt wieder — ruhmgekrönt! Wir
zittern nicht einmal, denn wir sind eurer Tapfer-
keit würdige Genossinnen . . . Nein, nein! — die
Mütter eurer Söhne dürfen nicht feige sein, wenn
sie ein neues Geschlecht von Helden heranziehen
wollen; und müssen wir auch unser Teuerstes hin-
geben: für Fürst und Vaterland ist kein Opfer zu
groß!"
, Das wäre so der richtige Soldatenfrauen-Brief,
nicht wahr? Aber nicht ein Brief, wie Du ihn von
Deiner Frau zu lesen wünschtest — von der Ge-
nossin Deines Denkens, von derjenigen, die den
Groll gegen alten, blinden Menschcnwahn mit Dir
teilt . . . O, ein Groll, so bitter, so schmerzlich —
ich kann Dir's gar nicht sagen! Wenn ich sie mir
vorstelle, diese beiden Heere, zusammengesetzt aus
einzelnen vernünftigen nnd zumeist guten und sanften
Menschen, — wie sie ans einander losstürmen, um
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik