Seite - 27 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

— 27 — Ich stieß einen dumpfen Laut des Ekels aus. „Was willst Du?" sagte mein Vater achselzuckend, „es ist freilich grauenhaft — aber das ist der Krieg." „Dann behaupte wenigstens nie, daß der Krieg die Menschen veredle! — Gestehe, daß er sie entmenscht vertigert, verteufelt:... Siedendes Ö l ! . . . Ach!. . . „Gebotene Selbstverteidigung und gerechte Nache, liebe Martha. Glaubst Du etwa, ihre Ziuiduadcl- geschofse thun den unseren wohl? . . . Wie das wehr- lose Schlachtvieh müsseu unsere Tapferen dieser mörde- rischen Waffe unterliegen. Aber wir sind zu zahlreich, zu diszipliniert, zu tampftüchtig, um nicht doch noch über die „Schneidergesellen" zu siegen. Zu Anfang sind gleich ein paar Fehler begangen wurden. Das gebe ich zu. Vencdek hätte gleich die preußische Grenze überschreiten solleu . . . Es steigen mir Zweifel auf ob diese Feldherrnwahl eine ganz glückliche war. . . Hätte man lieber den Erzherzog Albrecht hinauf geschickt und dem Benedek die Süd-Armee übergeben . . . Aber ich will nicht zu früh verzagen — bis jetzt haben ja eigentlich doch nur vorbereitende Gefechte stattgesunden, welche von dcu Preußen zu großen Siegcn aufgebauscht werden — die Entscheidungsschlachten kommen erst. Jetzt konzentrieren wir uns bei Küniggrätz; dort — über hunderttausend Mann start — erwarten wir den Feind. . . dort wird unser nördliches Custozza ge» schlagen!" Dort würde auch Friedrich mitkämpfen. Sein letztes, am selben Morgen angelangtes Briefchen trug die Nachricht: „Wir begeben uns nach Köuiggratz.''