Seite - 32 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

-- 32 — Hcere zu sehen ist. Wic da die blitzenden Klingen. die flatternden Fahnen, die Uniformen aller Art, die sich bäumenden Rosse gleich wildempörtcn Fluten durch- einander wugcn; dariibor Dampfwolken, die an manchen Stellen zu dichten, das Bild verhüllenden Schleiern sich ballen, und wenn sie reißen, kämpfende Gruppen enthüllen ..,. Dazu als Vcgleiiung der durch die Berge rollende Lärm der Geschütze, uon welchem jeder Schlag das Wort Tod — Tod — Tod — durch die Lüfte donnert . . . Ja, so etwas mag zu Kriegs liebern be- geistern! Auch zu der Verfassung jener zcithiftorischen Be- lichie. welche nach dem Fcldzug veröffentlicht werden müssen, bietet die Hügelposition günstige Gelegenheit. Da läßt sich allenfalls mit einiger Richtigkeit erzählen: die Dwision T stößt bei N. auf den Feind; — drängt ihn zurück; — erreicht das Gros der Armee; — starke feindliche Abteilungen zeigen sich an der linken Flanke des Korps u. s. w. u. s. w. Aber wer nicht auf dem Hügel durch den Feldstecher schaut, wer selber an der „Aktion" teilnimmt, der kann nie — nie etwas Glaub- würdiges über den Fortgang einer Schlacht erzählen. Er sieht, denkt und fühlt nur das Nächste; was er nachher berichtet, ist Konjektur zu deren Veranschau- lichung er sich der alten Clichös bedient. „He, Tilling," fagtc mir heute einer der Generäle, neben denen ich auf dem Hügel stand — „Ist das nicht imposant? Ein Prachthcer. wie? Woran denken Sie eben?" Woran ich dachte? Das konnte ich dem Vorgesetzten nicht gut sagen; ich antwortete also allcrgehorsamst etwas