Seite - 35 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

warteten den Angriff nicht ab. sondern sprengten deni Feind entgegen. Kein Schuß wurde gewechselt. Wenige Schritte uon einander brachen beide Reihen in ein donnerndes Hurra aus (Schreien berauscht: das wissen die Indianer und Zulus noch besser als wir), und so stürzten wir aufeinander, Pferd an Pferd und Knie an Knie; die Säbel sausten in die Höhe und kamen auf die Köpfe nieder. Vcild waren Alle zu dicht in- einander geraten, um die Waffen zu gebrauchen; da wurde Vrnst an Vrust gerungen, wobei die scheu und wild gewordenen Pferde schnaufend stürzten, sich bäumten und um sich schlugen. Ich war auch einmal gu Boden und sah — das ist kein angenehmer Anblick — schlagende Pferdchufe eine Linie weit vou meiner Schläfe entfernt." „Wieder ein Marschtag mit ein oder zwei fechten. Ich habe einen großen Kummer erlebt. Es verfolgt mich ein so trauriges Bild . . . Unter deu vielen Trauerbildcrn, die mich rings umgeben, sollte dies nicht auffallen, sollte mir nicht so weh thun. Aber ich kann nichts dafür: es geht mir nahe und ich kann es nicht loswerden . . . Puxl — unser armes, lebensfrohes, gutes Pintschel — ach. hätte ich ihn doch zu Haufe gelassen, bei seinem kleinen Herrn, Nudolf: Er lief uns nach, wie gewöhnlich. Plötzlich stößt er ein jammervolles Geschrei üus. .. ein Granat- splitter hat ihm die Vordcibciuchen abgerissen . . . Er kann nicht nach — verlassen bleibt er zurück und „lebt noch"; vierundZwanzig und achtundoicrzig Stunden