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rich — mein Friedrich, ich komme!" wiederholte ich
halblaut diesen einen fixen Gedanken, der mich seit der
Ankunft des Bresserschen Briefes erfaĂźt und nicht mehr
losgelassen hatte.
Eine furchtbare Idee durchflog mein Hirn: Wie
wenn dieser — Friedrich Ware? Ich sammelte meine
Kräfte und blickte noch einmal hin: Nein, er war es
nicht.
Die bange Wartestunde war doch auch vorĂĽber-
gegangen. Den Röchelnden hatten sie fortgetragen.
„Legt ihn dort auf die Bank", hörte ich den Regi-
mentsarzt befehlen, „den da kann man nicht mehr ins
Spital bringen — er ist schon dreiviertel tot." Und
doch — diese Worte mußte er noch verstanden haben,
der Dreiviertel-Tote, denn mit einer verzweiflungsv ollen
Gebärde hob er beide Arme zum Himmel.
Jetzt saß ich im Waggon mit den beiden Ärzten
und vier barmherzigen Schwestern. Es war erstickend
heiĂź und der Raum war mit einem Duft von Hospital
und Sakristei — Karbol und Weihrauch — erfüllt.
Mir war unsäglich übel. Ich lehnte mich in meine
Ecke zurĂĽck und schloĂź die Augen.
Der Zug setzte sich in Bewegung. Das ist so der
Augenblick, wo jeder Reisende sich das Ziel vergegen-
wärtigt, dem er entgcgengetragen wird. Öfters schon
war ich auf dieser Strecke gefahren und da winkte mir
die Ankunft in einem gästegefüllten Schlöffe, in einem
frühlichen Badeorte — auch meine Hochzeitsreise —
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik