Seite - 62 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
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wieder sich aufstellen und wieder hinfallen, bis sie die
Köpfe heben, nm ihren schmerzbeladenen Sterberuf
hinauszuschrcieu . . . Ein Hohlweg ist mit in den Kot
der Straße getretenen Körpern ganz angefüllt. Die
Unglücklichen hatten sich wohl hierher geflüchtet, um
geborgen zu fein — aber eine Batterie ist über sie
hin w egge fahren — von Pfcrdchufen und Rädern sind
sie zermalmt . . . Viele darunter leben noch — eine
breiige, blutige Masse, aber „leben noch".
Und noch gibt es Höllischeres als Alles dies: es ist
das Erscheinen des niederträchtigsten Abschaums der krieg-
führenden Menschheit — der Schlachtfeld-Hyäne.
„Das schleicht herbei, das die Leichenbeute witternde
Ungetüm, beugt sich über Tote und noch Lebende herab
und reißt ihnen die Kleider vom Leibe. Erbarmungs-
los. Die Stiefeln werden vom blutenden Bein, die
Ninge von der verwundeten Hand gezogen — oder
um den Ring zu haben, wird der Finger einfach ab-
geschnitten; und wenn sich das Opfcr wehren will,
dann wird es von der Hyäne gemordet oder — um
nicht einst wieder erkannt zu werden — sticht sie ihm
die Augen aus . . ."
Ich schrie laut auf. Vei des Doktors letzten
Worten hatte ich die ganze Scene wieder nutangesehen,
und die Augen, in welche die Hyäne ihr Messer
gebohrt, das waren Friedrichs blaue, sanfte, geliebte
Augen . . .
«Verzeihen Sie mir, gnädige Frau, aber Sie
haben es gewollt . . ."
„Ja, ja — ich will Alles hören. Nas Sie da
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik