Seite - 84 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
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sagte der Doktor. „Das Schloß, von seinen Besitzern
verlassen, soll vom Keller bis zum Dache mit Ver-
wundeten angefüllt sein."
Wir stiegen ab. Ich konnte mich kaum auf den
Füßen halten, strengte aber meine äußerste Kraft an,
um dies nicht merken zu lassen.
„Vorwärts!" sagte Frau Simon. „Haben wir
alle unsere Gepacksachen? Was ich mitführe, wird den
Leuten Labung bringen."
„Auch in meinem Kofferchen befinden sich Stär-
kungsmittel und Verbandszeug", sagte ich.
„Und meine Handtasche enthält Instrumente und
Arzneien", fügte Vresser hinzu, dann gab er den
uns begleitenden Soldaten die nötigen Befehle: zwei
sollten bei den Pferden bleiben, die übrigen mit uns
kommen.
Wir traten unter das Schloßthor. Dumpfe Klage-
laute von verschiedenen Seiten ... Alles finster
„Licht! Da macht doch vor allem Licht!" schrie
Frau Simon.
O Weh, alles mögliche hatten wir mitgebracht:
Chokolade und Flcischcxtratt, Cigarren und Leinwand-
streifen — aber an eine Kerze hatte niemand gedacht.
Keine Möglichkeit, das Dunkel, das uns und die Un-
glücklichen umgab, aufzuhellen! Nur eine Schachtel
Zündholzer, welche der Doktor in der Tasche trug,
half uns für einige Sekunden die schrecklichen Bilder
zu sehen, welche diese Stätte des Elends füllten. Der
Fuß glitt auf dem von Blut schlüpfrigen Buden aus,
wenn man sich weiter bewegen wollte. Was nun?
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik