Seite - 134 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
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„Brav, mein Junge!" rief mein Vater, von diesen
Worten entzückt.
Ich konnte das Entzücken nicht teilen. Alle diese
Phrasen, in welchen mit dem Leben — dem der
anderen und dem eigenen — so geringschätzig und
prahlerisch herumgeworfen wird, haben mir einen wider-
lichen Klang. Doch war ich von Herzen froh, daß die
Sache so abgelaufen. Wie entsetzlich wäre es doch für
meinen armen Vater gewesen, wenn diese Leute den
vermeintlichen Missethäter ohne weitere Umstände gleich
abgestraft hätten. Da würde der unselige Krieg, von
dem unser Haus bisher verschont geblieben, es doch
noch ins Unglück gestürzt haben . . .
Die betreffende Abteilung war richtig gekommen,
Quartier zu machen. Schloß Grumitz war ausersehen,
zwci Oberste und sechs Offiziere des preußischen Heeres
zu beherbergen. Im Dorfe sollte die Mannschaft unter-
gebracht werden. Zwei Mann wurden im Schloßhof
als Wache ausgestellt.
Ein paar Stnnden nach den Quartiermachern zogen
die unfreiwilligen und ungeladenen Gaste schon bei uns
ein. Wir waren seit mehreren Tagen auf den Fall
vorbereitet gewesen und Frau Walter hatte dafür ge-
sorgt, daß alle Gastzimmer und -Betten bereit standen.
Auch der Koch hatte genügende Vorräte herbeigeschafft
und der Keller barg eine erkleckliche Anzahl voller Fässer
und alten Flaschen: den Herren Preußen sollle es bei
uus an nichts fehlen.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik