Seite - 145 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

— 145 —l aller Familicnverbindung — das Recht vor, nichts so sehr zu wünschen, als einen kommenden Krieg, in welchem Österreich die jetzige Überrumpelung tüchtig heimzahlt. Die politische Frage ist von der persön- lichen ganz zu trennen. Mem Sohn wird einst — Gott walte — daß ich's erlebe — gegen das Land Preußen zu Felde zichen; ich selbst, wenn ich nicht zu alt wäre und wenn mcin Kaiser mich dazu beriefe, übernähme gleich ein Kommando, um Wilhelm I. und besonders, um Ihren ar.roa.amcn Vismarck zu bekriegen. Dies verschlägt nicht, daß ich die militärischen Tugenden der preußischen Armee und die strategische Kunst ihrer Führer anerkenne und daß ich es ganz natürlich finden würde, wenn Sie im nächsten Fcldzug, an der Spitze eines Bataillons, unsere Hauptstadt erstürmen wollten und das Haus anzünden ließen, in welchem Ihr Schwiegervater wohut — kurz —" „Kurz, die Konfusion der Gefühle ist eine heil- lose," unterbrach ich, einmal eine solche Rhapsodie — „die Widersprüche und Gegensätze verschlingen einander darin wie die Infusorien in einem faulenden Wasser- tropfen . . . So geht cs immer, wcim widerstreitende Begriffe zusammengepfercht werden. Ein Ganzes hassen nnd feine Teile lieben; — als Mensch so und als Landesangehoriger so denken wollen — das geht nicht: entweder — oder. Da lobe ich mir den Votokuden- Häuptling: der empfindet für die Anhänger eines anderen Stammes — von denen er nicht einmal weiß, daß sie „Individuen" sind — weiter nichts, als den Wunsch, sie zu skalpieren." V. v. Suttner, Die Wass.» nieder! II.