Seite - 152 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
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nahte, holte sich fast sicher den Tod — und mcht nur
sich — er gab ihn dann wieder den Anderen weiter
— Ach. so ein Haus, in welches die Seuche ein-
gezogen, das ist, als wäre es von Näubern umzingelt
oder als stände es in Flammen — überall, an allen
Eckcn und Enden — auf jedem Schritt und Tritt —
grinst der Tod.
„Hule augenblicklich den Arzt." befahl mein Vcttei
zunächst. „Und ihr, Kinder, beschleunigt eure Ab-
fahrt" . . .
„Der Herr Doktor ist seit einer Stnndc nach der
Stadt zurĂĽckgefahren," antwortete der Diener auf meines
Vaters Weisung.
„Weh . . . mir wivd übel!" kam es jetzt von Lilli,
welche bis in die Lippen erbleichte und sich au eine
Sessellchne anklammerte.
Wir sprangen ihr bci:
„Was hast Du? . . . Sei nicht thöricht... das
ist die Angst ..."
Aber es war nicht die Angst, es war — kein
Zweifel: wir muĂźten die UnglĂĽckliche auf ihr Zimmer
bringen, wo sie sogleich von heftigen Erbrechuugen und
dcn übrigen Symptomen ergriffen wurde — es war
an diesem Tage der zweite Cholera-Fall im SchlĂĽsse
Entsetzlich war es anzusehen, was die arme Schwester
litt. Und tcin Doktor da! Friedrich war der Einzige,
der. so gut es ging, das Amt eines Solchen versah. Er
ordnete das Nö'iige an: warme Umschläge. Scnftcig
auf den Magen und an die Beine — Eisfluckchen —
Champagner. Nichts half. Die fĂĽr leichte Cholera-
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik