Seite - 155 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
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Keine Antwort.
-Hörst Du, Vater? —Jetzt oder nie: willst Du
jetzt den Krieg verfluchen?"
Er aber raffte sich auf:
„Du erinnerst mich daran. . . dieses Unglück will
mit Soldatenmut getragen werden... Nicht ich allein!
das ganze Vaterland hat Blut- und Thräncnopfer
bringen müssen —"
„Was hat denn dem Vaterland Dein und Deiner
VrĂĽdcr Leid gefrommt? Was frommen ihm die ver-
lorenen Schlachten, was dicfc beiden geknickten Mädchen«
lebcn? — Vater — o thue mir die Liebe: fluche dem
Krieg! Sieh her," ich zog ihn zum Fenster hin —
eben wurde auf einem Karren ein schwarzer Sarg in
den Hof gerollt: „sieh her — das ist für unsere Lilli
— und morgen ein gleicher für unsere Rofa . . . und
übermorgen vielleicht ein dritter — und warum,
warum?!"
„Wcil Gott es so gewollt, mein Kind —"
„Gott — immer Gott! . . . Daß sich doch alle
Thorheit, alle Wildheit, alle Gewaltthätigkeit der
Menschen stets hinter diesem Schilde birgt! Gottes
Wille."
„Lästcre nicht. Martha, jctzt läst're nicht, da Gottes
strafende Hand so sichtbar —"
Ein Diener kam hereingerannt:
„Ex'lenz — der Tischler will den Sarg nicht in
die Kammer tragen, wo die Komtessen liegen — und
Niemand traut sich hinein —"
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik