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Das war die Cholcrawoche von Grumitz! In
einem Zeitraum von sieben Tagen zehn Bewohner des
Schlosses dahingerafft: Mein Vater. Qilli, Rosa, Otto,
meine Jungfer Netti, die Köchin, der Kutscher und
zwei Stalljungen. Im Dorfe starben in derselben Zeit
über achtzig Personen.
Wenn man das so trocken hersagt, klingt es wie
eine beachtenswerte statistische Notiz; wenn es in einem
erzählenden Buche steht — wie ein übertreibendes
Phantllsicspiel des Autors. Aber es ist weder so
trocken wie das Eine, noch so schauerromantisch, wie
das Andere, es ist kalte, greifbare trauerreiche Wirk-
lichkeit.
Nicht Grumitz allem war in unserer Gegend so
hart mitgenommen worden. Wer m den Annalen der
nachbarlichen Ortschaften und Schlösser, nachblättern
will, könnte daselbst viele ähnliche Fälle von Masfcn-
unglück finden. Dü ist zum Beispiele — in der Nähe
des Städtchens Horn — das Schloß Stockeru. Vou
der Familie, die es bewohnte, sind in der Zeit vom
9. bis 13. August 1866, gleichfalls nach Abmarsch der
preußischen Einquartierung, vier Mitglieder — der
zwanzigjährige Nudulf, dessen Schwestern Emilie und
Vcrlha, Onkel Candid — und außerdem fünf Personen
Dienerschaft — der Seuche erlegen. Die jüngste
Tuchtcr, Pauline von Engelshofen, blieb verschont.
Dieselbe hat sich in der Folge mit einem Baron
Suttner vermählt — auch sie erzählt heute noch mit
Schaudern von der Cholerawoche in Stockern.
«. v, Su » tner, Die Waffen nieder I II. 11
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik