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mich dagegen, die Gräber der Mcinen so rasch zu ver-
lassen und war überhaupt, wie gesagt, von solcher
Todcsergebuug erfüllt, daß ich ganz apathisch geworden
und jeden Fluchtversuch für unnütz hielt; — aber
schließlich mußte Brcsscr dennoch siegen, als er mir
vorhielt, daß es meine Muttcrpflicht sei, den kleinen
Rudolf so gut wie möglich der Gefahr zu entreißen.
Daß wir als Zufluchtsort die Schweiz gewählt,
geschah auf Friedrichs Wunsch. Er wollte sich mit
den Mäuuern bekannt machen, welche das „Note
Kreuz" ins Leben gerufen und an Ort und Stelle
über den Verlauf der stattgehabten Konferenzen, so
wie über die weiteren Ziele der Konvention sich unter-
richten.
Seinen Abschied Uom Militärdienst hatte Friedrich
eingereicht, und vorläufig, bis zur Erledigung des
Gesuches, ciuen halbjährigen Urlaub erhalten. Ich
war nun reich geworden, sehr reich. Der Tod meines
Vaters und meiner drei Geschwister hatte mich in den
Besitz von Grumitz und des sämtlichen Familienver«
mögcus gesetzt.
„Sich her," sagte ich zu Friedrich, als mir Uom
Notar die Vcsitzdokumcnte übermittelt wurden. „Was
würdest Du dazu sagen, wenn ich den stattgehabten
Krieg nun Preisen wollte, wegen dieses durch feine
Folgen mir zugefallenen Vorteils?"
„Dann warst Du meine Martha nicht! Doch —
ich verstehe, was Du sagen willst. Der herzlose Egois»
mus, der sich über materiellen Gewinn zu freuen ver-
mag, welcher aus dem Verderben Anderer sproßt —
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik