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Tags darauf, statt die Reise nach Berlin fortzusetzen,
machten wir eine neue Pilgerfahrt.
„Allerseclcnwa.!" sagte ich. als mein Blick auf das
Datum eines mit dem FrĂĽhstĂĽck in unser Hotelzimmer
gebrachten Zeitungsblattes fiel.
„Allerseelen" — wiederholte Friedrich. „Wieviel
arme Tote hier auf den nahen Schlachtfeldern, denen
nicht einmal dieser Gräber^Ehrentag zu gute kommt
— weil sie keine Gräber haben .. . Wer wird sie be-
suchen ?"
Ich sah ihn eine Weile schweigend an. Dann
halblaut:
Willst Du?"
Er nickte. Wir hatten uns verstanden, und eine
Stnnde später waren wir auf dem Weg nach Chlum
und Küniggrätz.
Welch ein Anblick!
Eine Elegie Tiedges kam mir in den Sinn:
„Welch ein Anblick! Hierher, Vollsregierer!
Hier bei dem verwitternden Gebein
Schmore, deinem Voll ein sanfter FĂĽhrer,
Deiner Welt ein Friedensgott zu sein.
Hier schau' her, wenn dich nach Ruhme dĂĽrstet.
Zähle diese Schädel, Vülkerhirt,
Vor dem Ernste, der dein Haupt, entfĂĽrstet,
In die Stille niederlegen wird.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik