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küsse Deine Hand. ich küsse Deine liebe sanfte Stirn
— o Du aller Mütterchen angebetetstcs.
Dein Gottfried."
Als wir bei Tante Kornelie eintraten, war die-
selbe nicht allein. Ein Herr in langem, schwarzem
Rocke, auf den ersten Blick als Pastor erkenntlich, saß
ihr gegenüber.
Die Taute erhob sich und kam uns entgegen; der
Pastor staud gleichfalls von feinem Sitze auf, blieb
aber im Hintergrunde stehen.
Was ich erwartet, geschah: als ich die alte Frau
umarmte, brachen wir beide, sie und ich, in lautes
Schluchzen aus. Auch Friedrich blieb nicht trockenen
Auges, indem er die Trauernde an sein Herz drückte.
Gesprochen wurde in dieser ersten Minute gar nichts.
Was man sich in solchen Augenblicken — beim ersten
Wiedersehen uach einem schweren Unglücksfall — zu
sagen hat, das drückcn Thränen vollständig aus . . .
Sie führte uns an ihren Sitzplatz zurück und wies
uns nebenstehende Sessel an. Dann, nachdem sie die
Augen getrocknet:
«Mein Neffe, Oberst Baron Tilling, — Her:
Militärobcrpfarrer und ssonsistorialrat Mölser." stellte
sie vor.
Stumme Verneigungeu wurden gewechselt.
„Mcin Freund und geistlicher Berater," ergänzte
sie, „der es sich angelegen sein läßt, mich in meinem
Schmerze aufzurichten —"
„Dem es aber leider noch nicht gelungen ist. Ihnen
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik