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beraubten Mutter denselben Trost geben, den er einst
mir aus dem italienischen Kriege gebracht: nämlich,
daß der Betrauerte eines raschen und schmerzlosen
Todes gestorben sei. Es war ein langer, trauriger
Oesuch. Auch die ganzen Einzelheiten der schaurigen
Cholemwoche habe ich da wiedererzählt unö meine
Erlebnisse auf den böhmischen Schlachtfeldern. Eh' wir
sie verlichcn. führte uns Tante Kornelie noch in Gott-
frieds Zimmer, wo ich beim Durchlefen des oben
angeführten Briefes — von dem ich mir später eine
Abschrift erbat — von neuem bittere Thränen ver-
gießen mußte.
„Jetzt erkläre mir," sagte ich zu Friedrich, als
wir unseren vor Frau bon Tessuw's Villa warlcuden
Wagen bestiegen, „warum Du den Kunsistorialrat —"
„Zu einer Konserenz mit Dir gebeten? Verstehst
Du nicht? . . . Das soll mir als Studienmaterial
dienen. Ich will wieder einmal huren — und diesmal
notieren — mit welchen Argumenten die Priester den
Völkermord verteidigen. Als Führerin des Streites
habe ich Dich vorgeschoben. Einer jungen Frau ge-
ziemt es besser, vom christlichen Standpunkte aus
Zweifel über die Berechtigung des Krieges zu hegen
als einem ,Herrn Oberst« —"
„Du weißt aber. daß wir solche Zweifel nicht vom
religiösen, sondern vom Humauen Standpunkt —"
„Diesen müssen wir dem Herrn Konsistorialrat
gegenüber gar nicht hervorkehren, sonst würde die Streit-
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik