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bemächtigt ist, den Feind an Leib und Leben zu
schädigen —"
„Allerdings, Herr Konsistorialrat, dieser Wider-
spruch scheint mir unlöslich. Es kommt auch noch das
ausdrückliche Gebot des Dekalogs hinzu: „Du sollst
nicht löt^n."
«Nun ja — auf der Oberfläche beurteilt, liegt
hierin eine Schwierigkeit; aber wenn man in die Tiefe
dringt, so schwinden die Zweifel. Was das fünfte
Gebot anbelangt, so würde es richtiger heißen (und
ist auch in der englischen Äibewusgabe so übertragen)
„Du sollst nicht morden." Die Tötung zur Notwehr
ist aber kein Mord. Nud der Krieg ist ja doch nur
die Notwehr im Großen. Wir können und müssen,
der sanften Mahnung unseres Erlösers gemäß, die
Feinde lieben; aber das soll nicht heißen, daß wir
offenbares Unrecht und Gewaltthätigkeit nicht sollten
abwehren dürfen."
„Dann kommt es also immer darauf hinaus, daß
nur Verteidigungskriege gerecht seien, und ein Schwert-
streich erst dann geführt werden darf, wenn der Feind
ins Land fällt? Die gegnerische Natiun aber geht von
demselben Grundsatz aus — wie kann da überhaupt
der Kampf beginnen? In dem letzten Krieg war es
Ihre Armee, Herr Konsistorialrat, welche zuerst die
Grenze überschritt und —"
„Wenn man den Feind abwehren will, meine
Gnädige — wozu man das heiligste Recht hat, so ist
es durchaus nicht nötig, die günstige Zeit zu ver-
säumen und erst zu warten, bis er uns ins Land ge-
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik