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Allerdings könnte ich Ihnen nicht verhehlen, daß
zur Erreichung eines solchen Ideals aller praktischer
Untergrund fehlt. Man muh mit den vorhandenen
Faktoren rechnen. Dazu gehören die menschlichen
Leidenschaften, die Rivalitäten, die Verschiedenheit der
Interessen, die Unmöglichkeit, sich über alle Fragen zu
einigen —"
«Ist auch nicht nötig: wo die Iwistigkeiten be-
ginnen, hat ein Schiedsgericht — nicht aber die Ge-
walt — zu entscheiden!"
„Einem Tribunal werden sich die souveränen
Staaten, werden sich die Völker niemals fügen wollen."
„Die Völker? Die Potentaten und Diplomaten
wollen es nicht. Aber das Volk? Man frage es nur,
bei ihm ist der Friedenswunfch glühend und wahr,
während die Friedensbeteuerungen, die von den Ne-
gierungen ausgehen, häufig Lüge, gleisnerische Lüge
sind — oder wenigstens von den anderen Regierungen
grundsätzlich als solche aufgefaßt werden. Das heißt
ja eben ^Diplomatie'. Und immer mehr und mehr
werden die Völker nach Frieden rufen. Sollte die
allgemeine Wehrpflicht sich verbreiten, so würde in
demselben Maße die Kriegsabncigung zunehmen. Eine
Klasse vun für ihren Beruf begeisterter Soldaten ist
noch denkbar: durch ihre Ausnahmestellung, die als
eine Ehrenstellung gilt, die ihr für die damit verbun-
denen Opfer Ersatz geboten; aber wenn die Ausnahme
aufhört, hört auch die Auszeichnung auf. Es schwindet
die bewundernde Dankbarkeit, welche die Heimgcblicbcnen
den zu ihrem Schutze Hinausgezogenen weihen — weil
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik