Seite - 216 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

— 216 - «ach geselliger Unterhaltung. Meinen Sohn Nudolf hatte ich natürlich bei mir. Er war jetzt acht Jahre alt und ein wunderbar gescheites Männchen. Wir hatten einen jungen Engländer aufgenommen, der bei dem Kleinen halb Hofmeister-, halb Kindermädchcnstelle vertrat. Zu unseren langen Stationen im Ausstellungs- palast, sowie auch unseren zahlreichen Ausflügen in die Umgebung, konnten wir den Rudi doch nicht immer mitnehmen und die Zeit des Lernens war ja auch schon für ihn gekommen. Neu — neu — neu war niir diese ganze hier erschlossene Welt! All' die von den vier Himmels- gegenden zusammengekommenen Menschen, von überall her die reichsten und vornehmsten; diese Feste, dieser Auswand, dieses Gewimmel . . . ich war förmlich be- täubt davon. Aber so interessant und genußreich es mir auch war, diese überraschenden und überwältigenden Eindrücke in mich aufzunehmen, so sehnte ich mich im Stillen doch wieder aus dem Getöse hinaus, nach irgend einem abgelegenen, friedlichen Plätzchen, wo ich mit Friedrich und meinem Kinde —.meinen Kindern, ich sah ja wieder Mutterfreuden entgegen — in ruhiger IurÜckgezogcnheit hätte leben können. Es ist doch sonderbar — ich finde es in den roten Heften öfters bestätigt—, wie in der Abgeschlossenheit die Sehnsucht nach Ereignissen und Thaten, nach Erlebnissen und Vergnügungen entsteht und mitten in diesen wicder die Sehnsucht nach Einsamkeit und Ruhe. Von der großen Welt hielten wir uns fern. Nur hei unserem Gesandten Metternich hatten wir einen