Seite - 218 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

— 218 — faden über Rekrutenabnchtung und Ballistik, mit den Schlachtenchroniken und Generalstabsbenchten, Soldaten- liedern und Kiiegsgefängm: ja dann freilich könnte einen der Vergleich mit den paar Heftchen Friedens- litteratur kleinmütig machen — vorausgesetzt, daß man die Kraft und den Gehalt — namentlich den Zukuufts- gehalt — eines Dinges nach dessen Ausdehnung be- messen wollte. Wenn man aber bedenkt, daß eine Samenkapsel in sich die virtuelle Möglichkeit birgt, einen Wald entstehen zu machen, der ganze, über weite Felder ausgedehnte Nnkmutmassen verdrängen wird; — und ferner bedenkt, daß die Idee im Reiche des Geistes dasselbe ist, was das Samenkorn in Reiche der Pflanzen — dann braucht man um die Zukunft einer Idee nicht besorgt zu sein, weil sich bisher die Geschichte ihrer Entfaltung m einem kleinen Hcftchen aufzeichnen läßt. Ich will hier einige Stellen anführen, wie sie unser Friedmöprutokoll im Jahre 1807 auswies. Aus der ersten Seite stand ein gedrängter historischer Über- blick: Vierhundert Jahre vor Christus schrieb Aristophanes eine Komödie: „Der Frieden", in welcher eine humanitäre Tendenz vertreten ist. Die griechische — fpäter nach Rom verpflanzte — Philosophie vertritt das Streben nach „menschlicher Einheit"—- von Sokrates an, welcher sich „Weltbürger" nmut, bis zu Terenz, dem „nichts Menschliches fremd" und zu Cicero, der die „0Ä.rit»>8 Zsusris kuunkni" als den höchsten Grad der Vollkomnenheit hinstellt. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung erscheint Virgil und sein berühmtes 4. Hirtengedicht, welches der Welt den ewigen