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Frieden voraussagt, unter dem mythologischen Gewände des
wiedererstandenen goldenen Zeitalters.
Im Mittelalter versuchten die Päpste öfters, sich als Schieds-
richter zwischen den Staaten einzusetzen, aber vergebens.
Im 15. Jahrhundert kam ein König auf die Idee, eine
Friedensliga zu bilden. Es war dies Georg Podlebrad von
Böhmen, der den Kämpfen von Kaiser und Papst ein Ende
machen wollte: er wandte sich diese.halb an Ludwig XI. von
Frankreich, welcher auf diesen Vorschlag jedoch nicht einging.
Zum Schluß des 16. Jahrhunderts fahle König Heinrich IV.
von Frankreich den Plan einer europäischen Swalonföderatwn
Nachdem er fein Land von den Schrecken der Religionskriege
befreit, wollte er für alle Zukunft die Duldung und den Frieden
gesichert sehen. Er wollte die sechzchn Staaten, welche Europa
bildeten (Nußland und die Türkei zählten noch zu Asien), in einen
Bund vereint wissen. Jeder dieser sechzehn Staawi halle zwei
Abgeordnete zu einem „europäischen Reichstag" zuschicken gehabt;
diesem aus 32 Mitgliedern bestehenden Reichstag wäre die Auf,
gäbe zugefallen, den religiösen Frieden zu gewährleisten und alle
internationalen Konflikte zu schlichten. Wmn nur jeder Staal
sich verpflichtete, den Entschlüssen des Reichstags sich unterzu-
ordnen, so war damit jedes Element eines zukünftigen euro»
ftäischen Krieges verschwunden. Der König teilte diesen Plan
seinem Minister Sully mit, der denselben begeistert aufnahm
und sofort mit den anderen Staaten zu verhandeln begann.
Schon war Elisabeth von England, schon der Papst und Holland
und mehrere Andere gewonnen; nur dlls Haus üsterreich würde
Widerstand geleistet haben, weil ihm territoriale Konzessionen
abgefordert worden wären, in die es nicht gewilligt hätte. Ein
Fcldzug wäre nötig gewesen, um diesen Widerstand zu brechen.
Die Hauptarmee hätte Frankreich gestellt, welches von vorn-
herein auf jede Gebietserweiterung verzichtete: einziger Zweck
es Feldzngs und einzige dem Hause Österreich aufzulegende
Friedensbedingung wäre der Beitritt zum Staatcnbund gewesen.
Schon waren die Vorbereitungen getroffen und Heinrich IV.
wollt« sich selber an die Spitze des Heeres stellen, als er am
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik