Seite - 226 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

— 226 — wir unseren zahlreichen Bekannten, bei denen wir täg- lich zu irgend welchen Festen gcladcn waren, uuch manchmal „revkUllliO" bieten konnten. Von unserem Gesandten beim Tuilericuhofe eingeführt, waren wir für den ganzen Winter zu den Montagen der Kaisern' vergeben; außerdem standen uns die Häuser sämtlicher Botschafter offen, so wie die Salons der Prinzessin Mathilde, der Herzogin von Monchy, der Königin Isabclla von Spanien und so weiter. Anch viele litterarische Größen.lernten wir kennen — den größten freilich nicht, denn dieser, ich meine, Viktor Hugo, lebte m der Verbannung; doch sind wir Renan, Dumas, Vater und Sohn, Octave Feuillet, George Sand. Arfsne Houssaye und einigen Anderen begegnet. Bei dem Letztgenannten haben wir auch eineu Maskenball mit- gemacht. Wenn der Verfasser der „(Fi-anäsZ m seinem prachtvollen klciucn Hotel der Avcuue land eines seiner venetianischen Feste gab, so war es Gewohnheit, das; daselbst die wirtlich grohcn Damen unter dem Schutze der Maske sich in der Nähe die „kleinen Damen" — bekannte Schauspielerinnen u. dgl. — besahen, welche hier ihre Diamanten und ihren Witz funkeln ließen. Wir waren anch sehr fleißige Theaterbesucher. Mindestens dreimal wöchentlich verbrachten wir die Abende entweder in der italienischen Oper, wo Adclina Patti — eben mit dem Marquis de Caux verlobt — die Zuhörerschaft entziickte. oder im TtMtre Francais, oder auch in einem kleineren Boulevard-Theater, uw Hortense Schneider als Großherzogin von Gerolstcin