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nicht die gewünschte Einsamkeit gefnnden. So wählten
wir denn abermals als Aufenthaltsort einen stillen
Winkel der Schweiz. Wir versprachen unseren pariser
Freunden im nächsten Winter wiederzukommen, und
traten vergnügt, wie ferienreisende Schüler, unsere
Sommerfahrt an.
Was nun folgte, war wirtlich eine Erholungszeit.
Lauge Svaziergä'lige, lange Lesestunden, lange Spiel-
stunden mit den Kindern und keine Eintragungen in
die roten Hefte — letzteres ein Zeichen von Sorglosigkeit
und Seelenruhe.
Auch Europa schien damals so ziemlich sorgenlos
und ruhig zu sein. Wenigstens sah man nirgends
„schwarze Punkte". Selbst von der berühmten
äs Lkäav^g. horte man nichts mehr verlauten. Den
grüßten Verdruß, den ich damals empfand, der war
mir durch die seit einem Jahr bei uns in Österreich
eingeführte allgemeine Wehrpflicht bereitet. Daß mein
Rudolf einst werde Soldat fein müssen — das konnte
ich nicht fassen. Und da phantasieren die Leute von
Freiheit!
„Ein Jahr „Freiwilliger" — tröstete mich Friedrich
— „das ist nicht viel."
Ich schüttelte den Kopf:
„Und wäre es nur ein Tag! Keinen Menschen
sollte man zwingen können, ein bestimmtes Amt, das
er vielleicht haßt, auch nur einen Tag zu bekleiden,
denn an diesem Tag muß er das Gegenteil von dem,
was er fühlt zur Schau tragen, muß beschwören, das
mit Freuden zu thun, was er verabscheut — kurz, er
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik