Seite - 271 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

— 271 — vergessen sie. Sie haben es ja auch nicht selber gethan, sondern ihre Regierung, welcher sie aufs Wort ge- glaubt, daß sie es thun mußte, und jetzt verlieren sie keine Zeit mit Vorwürfen, mit Erwägungen, wer das Unglück heraufbeschworen; es ist nun einmal da und alle Kraft, alle Begeisterung wird darauf verwendet, es wieder abzuwenden, oder mit sorglosem Opfermut vereint zu Grunde zu gehen. Glaube mir, es liegt viel edle Licbesfähigkeit in uns Menschenkindern, schade nur, daß wir sie in den alten Feindschaftsgelciscn ver- geuden . . . Und drüben, die Gehaßten, die einfallen- den, die rothaarigen, östlichen Barbaren" — was thun die? Sie sind herausgefordert worden und sie dringen in das Land derjenigen ein, welche das ihre zu überfallen drohten: „k Veriin, k VerUn I" Er- innerst Du Dich noch. wie dieser Nuf die ganze Stadt durchschallte, sogar von den Dächern der Om- nibusse herab?" „Nun marschieren jene „nach Paris!" Warum rechnen ihnen das die „_, Vsrliu"-Nlifer als Ver- brechen an?" es keine Logik und keine Gerechtigkeit geben lann in jenem Nationalgefühl, dessen oberster Grund- satz der ist: Wir sind wir — das heißt die ersten, die anderen sind Barbaren. Und jener Vormarsch der Deutschen von Sieg zu Sieg stoßt mir Bewun- derung ein. Ich bin doch auch Soldat gewesen und weiß, was an dem Begriffe Sieg für ein Zauber haftet, welcher Stolz, welcher Jubel da hineingelegt wird. Ist es doch das Ziel, der Lohn für alle ge»