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Friedrich und mir über das Gebahren unserer Tochter ...
Worin diese Scherze bestanden, das weiß ich auch nicht
mehr; aber ich weiß, daß ich lachte und mich freute
— ganz unbändig. Jeder der gewohnten Späße schien
mir der Gipfel der Witzigkeit und je öfter wiederholt,
desto witziger und köstlicher. Und mit welcher Wonne
ich die gereichten Trnnkchcn schlürfte: da bekam ich
täglich zur bestimmten Stunde eine Limonade — so
etwas göttertrunkähnliches hübe ich während meines
ganzen gesunden Lebens nicht gekostet — und all-
abendlich eine opiumhaltige Arznei, deren sanftein-
schläfernde, in bewußten Schlummer wiegende
Wirkung mich mit einem Gefühle seliger Nuhe durch-
rieselte. Dabei wußte ich, daß der geliebte Mann an
meiner Seite war, mich hütend und wahrend als
seines Herzens teuerster Schatz. Der Krieg, der
draußen uor den Thoren wütete, von dem wußte ich
beinahe nichts mehr; und wenn mir doch zuweilen eine
Erinnerung davon aufblitzte, so betrachtete ich das Ding
als etwas so fein liegendes, so mich durchaus nicht
berührendes, als spielte es sich in China oder auf einem
anderen Planeten ab. Meine Welt war hier in diesem
Krankenzimmer — in diesem NckouvalcZcentenzimmer
vielmehr, denn ich fühlte mich genesen — dem GlüÄ
entgegen.
Dem Glücke? Nein. Mit der Gcncsung kam auch
das Verständnis wieder und die Auffassung des gräß-
lichen, das uns umgab. Wir waren in einer belagerten.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik