Seite - 288 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
Bild der Seite - 288 -
Text der Seite - 288 -
288
„Stille" Teilnahme! Ich stieß einen lauten Schrei
aus, nachdem ich das Blatt überflogen. Ein Gedanke,
em mit Blitzesschnelle vor meinem inneren Auge er-
scheinendes Bild zeigte mir den ganzen Jammer, der
in dieser schlichten Traueranzeige lag ... ich sah unsere
beiden Kinder, Rudolf und Sylvia — nein, es war
nicht auZzudenken!
Die Nachrichten, die man erhalt, sind spärlich;
alle Postkommunikation naturlich unterbrochen: nur
durch Brieftauben und Luftballons wird mit der Außen
Welt verkehrt. Die Gerüchte, die allenthalben auf»
tauchen, sind der widersprechendsten Art. Man mcldcl
siegreiche Ausfälle, oder man verbreitet die Kunde,
baß der Feind schon im Begriffe fei, Paris zu er-
stürmen^ um es an allen Ecken anzuzünden und dem
Erdboden gleich zu machen; oder man versichert, daß,
ehe man einen einzigen Deutschen in die Maucrn
dringen ließe, die Kommandanten der Forts sich selber
und ganz Paris in die Luft sprengen wurden. Es
wirb erzählt, daß die sämtliche Bevölkerung des Landes,
namentlich aus dem Süden (-1s midi 36 lövs^) über
die Belagerer im Nucken herfällt, um ihnen den Nück-
zug abzuschneiden und sie bis auf den letzten Mann
zu vernichten.
Neben den falschen Nachrichten gelangen auch
einige wahre — deren Richtigkeit sich später bestätigte
— bis zu uns. So von einer auf der Straße von
Grand Luce dicht an Le Mans ausgcbrochenen Panik,
wobei Greuelthaten sich zutrugen: außer Nand und
Band gekommene Soldaten warsen Verwundete aus
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik