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den bereitstch enden Eisenbahnwaggons, um an deren
Stelle Platz zu nehmen.
Von Tag zu Tag wird es schwerer, Lebcnsmittel
zu beschaffen. Die Fleischuorräte sind erschöpft: es
gibt schon längst keine Rinder und Schafe mehr in den
angelegten Viehpaiks; bald sind auch alle Pferde ver-
zehrt, und es beginnt die Periode, wo die Hunde unt»
Katzen, die Ratten und Mäuse, schließlich auch die
Tiere des ^Äi-äiii äs8 plante, selbst der so beliebte,
arme Elephant als Speise dienen müssen. Brot ist
beinah nicht mehr zu erlangen. Stunden- und stunden»
lang müssen die Leute vor den Bäckerläden in der
Reihe harren, um ihre kleine Ration zu bekommen,
doch die meisten gehen leer aus. Erschöpfung und
Krankheiten machen reiche Todesernte. Während ge-
wöhnlich in der Woche 1100 Menschen starben, weisen
die pariser Sterbelisten jetzt wöchentlich 4—5009
auf. Täglich also ungefähr 400 unnatürliche Todes-
fälle — das heißt also Morde. Wenn auch der
Mörder kein Einzelner war, sondern ein unpersönliches
Ding, nämlich der Krieg, so sind es darum nicht
minder Morde. Wen traf die Verantwortung? Etwa
jene parlamentarischen Großsprecher, welche in ihren
Hetzreoen mit stolzem Pathos erklärten — wie dies
Girardin in der Sitzung uom 15. Juli gethan —
daß sie „die Verantwortung einen Krieges vor d-r
Geschichte auf sich nähmen"? Können denn eines
Menschen Schultern stark genug sein, solche Verbrechen-
last zu tragen? Gewiß nicht. Es fallt auch Nie°
N. v. Tuttner, Die Waffen nieder! H. 19
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 2
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.49 x 18.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik