Seite - 304 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

— 304 — Wartung einer bevorstehenden Revanche. MmHhlich legte sich der Wogcngang dieser Gcfühle, Diesseits des Rheins wurden die Standbilder der Germania etwas weniger angcjubelt und jenseits diejenigen der Stadt Straßburg mit weniger Trauerfloren geschmückt. Da, nach zehn Jahren, konnte die Stimme der Friedens- jünger wieder gehört weiden. Blnnlschli, d-r große Välkerrcchts-Gclehrte — derselbe, mit welchem mein » Verlorener sich in Verbindung gesetzt — war es, der bei verschiedenen Würdenträgern und Regierungen sich deren Ansicht über dcn Völkerfrieden einholte. Damals siel des schweigsamen „Schlachtendenkers" bekannter Ausspruch: „Der ewige Frieden ist ein Traum — und nicht einmal ein schöner Traum." „Je nun: wenn Luther den Pabst gefragt hätte, was er von einem Abfall von Nom hält, die Antwort würde da auch nicht reformalionslreundlich ausgefallen sein," schrieb ich damals neben Moltkes Worte in das blaue Heft. Heute gibt es fast Niemand mehr, der dicscn Traum nicht träumte oder der dessen Schönheit nicht zugeben wollte. Und auch Wache gibt es — ganz helle Wache, — welche die Menschheit aus dem langen Schlaf der Barbarei erwecken wollen und thatkräftig, zielbewußt sich zusammenschnüren, um die weiße Fahne auf- zupflanzen. Ihr Schlachtruf ist: „Krieg dem Kriege" ihr Losungswort — das einzige Wort, welches noch inl stände wäre, das dem Ruin entgegenriistende Eu- ropa zu erlösen — heißt: „Die Waffen nieder!" Aller- orts — in England und Frankreich, in Italien, in