Seite - 320 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 2

— 320 — tierung fürchten müßte. — Seid ihr denn nicht da, um des Volkes Willen zur Geltung zu bringen? Und das Volk wi l l die produktive Arbeit, will die Ent- lastung, will den Frieden . . ." „Ich hoffe, lieber Doktor," bemerkte der Oberst bitter, „daß Sie niemals Abgeordneter werden; das ganze Haus würde Sie auspfeifen." „Mich dem auszusetzen, würde schon beweisen, daß ich nicht fcige bin. Gegen den Strom zu schwimmen erfordert die stählerne Kraft." „Wenn aber der Ernstfall einträte und mau stände unvorbereitet da?" „Man bereite einen Nechtszustand vor, der den Eintritt des „Ernstfalles" unmöglich mache. Denn was dieser Fall sein wird, Herr Oberst, von dem kann heutzutage kein Mensch einen klaren Begriff fassen. Bei der Furchtbarkeit der gegenwärtig erreichten und noch immer steigenden Waffeulcchuik. bei der Massen- haftigkeit der Strcitkräfte wird der nächste Krieg wahrlich kein „ernster", sondern ein — es giebt gar kein Wort dafür — ein Nissenjammer-Fall sein . . . Hilfe und Verpflegung unmöglich . . . Die Sanitäts« Vorkehrungen und Proviantuorkehruugen werden den Anforderungen gcgcnüocr als die reine Ironie sich erweisen; der nächste Krieg, von welchem die Leute so geläufig und gleichmütig reden, der wird nicht Gewinn für die Einen und Verlust für die Anderen bedeuten, suudern Untergang für Alle. Wer hieruutcruns stimmt für diesen Ernstfall?" „Ich allerdings nicht," sagte der Minister; „Sie