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Zukunft an eine physikalische oder energetische Grenze gelangen
könnte; künftig, aber das ist offen, wird diese Rolle vielleicht das
Quantum Computing übernehmen. Andererseits trägt dieser Motor
offensichtlich auf immer konzentriertere, aber auchunkontrollierbarere
Weiseökonomisch-kommerzielleZüge.WerdieAnfängedes Internets
erlebte und die damaligen Erwartungen mit der heutigen Situation
vergleicht, siehtdieDramatikdieserVerschiebung.Dasbedeutet jedoch
nicht, dass die ökonomischenAkteure hinter der technologischenEnt-
wicklungdieKonsequenzendarauskontrollierenkönnten(auchwennsie
es naturgemäßversuchenmögen).
Disruption kann im Falle der Digitalisierung jedenfalls nicht eine
gesteuerte Revolution meinen, obwohl sie in vielem die dynamische
Struktur einerRevolution aufweist.
DiesevielschichtigeKonstellationmitvielenAkteurenmachtvielezu
zumindest lokalen Experten und öffnet weite Tore für Spekulationen
allerArt. JedePositionhängt dabei stark von individuellenErfahrungen
und Absichten ab. In meinem persönlichen Fall betrifft ersteres eine
längere Beschäftigungmit systemischen und evolutionären Fragenmit
besonderem Fokus auf Kontingenzfragen im kulturellen Bereich. Dass
dasMaterial dahinter die Literatur(-geschichte) ist, ist nicht an sich er-
heblich, sehrwohl aber, dass das besondere Interesse an der v.a. slawi-
schen Science-Fiction hinzukommt (die immerhin den „Roboter“ er-
fundenhat; Cˇapek1920).DassmanzudemalsOsteuropawissenschaftler
Affinitäten zur Beschäftigung mit Revolutionen (politischen wie kul-
turellen) hat, liegt auf der Hand. Universitäre Zuständigkeiten in den
letzten Jahren brachten zudem eine vertiefte Auseinandersetzung mit
Fragen derDigitalisierung imBereich der universitären Lehremit sich,
die Fragen der Investitionen ebenso einschlosswie die Frage,was denn
universitäreBildungimdigitalenZeitalterbedeutenkönnteodermüsste.
Zu diesenZuständigkeiten gehört auch eineMitverantwortung für die
Universitätsbibliothek, vonder gleichnochdieRede seinwird.
2–Disruptionund d&j# vu: explosiveDynamiken
Wir müssen die Frage, warum eine anscheinend so disruptive Ent-
wicklungwiedieDigitalisierunggerade jetzt voneinemenormenHype
begleitet wird, gleichzeitig aber diverse d&j# vus auslöst, die Jahrzehnte
zurückreichen, vielleicht künftigen Historikerinnen und Historikern
überlassen. Jedenfalls wecken die gegenwärtigen Entwicklungen
ThomasGrob44
Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?
Einwürfe und Provokationen
- Titel
- Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?
- Untertitel
- Einwürfe und Provokationen
- Autoren
- Marko Demantowsky
- Gerhard Lauer
- Robin Schmidt
- Herausgeber
- Bert te Wildt
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Oldenburg
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-11-067326-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 206
- Schlagwörter
- Bildung, Schule, Technik, Universität, Digitalisierung
- Kategorie
- Technik